Donnerstag, 8. April 2010

Das erste Jahr - ein Fazit

12 Monate gingen seit dem Einzug ins Land. Weitere 3 Monate davor konnte man sich ja schon an der "Bewohnbarmachung" der Wohnung die Zeit vertreiben. Jetzt wäre es tatsächlich Zeit für ein kleines Fazit.

12 Monate - Wie in einer Anstalt

Grundsätzlich gilt auch weiterhin das Motto, welches eigentlich schon vor dem Einzug ausgerufen wurde. "Nichts wie weg hier! Schnellstmöglich!"

Das schnellstmöglich zieht sich allerdings irgendwie. Leider ist das gar nicht so leicht, wie man sich das vorstellt. Große Wohnungen ab 110m² gibt es nicht mehr wie Sand am Meer und die Jahre nach der Wende haben viele Immobilienbesitzer dazu veranlasst, lukrative 2-Raum oder maximal 3-Raum-Wohnungen zu basteln. Wenn es etwas gibt, hängt meistens ein Makler dahinter, der gerne mitverdienen möchte oder die Miete ist schlichtweg zu hoch. Von Frankfurt/M und Stockholm sind wir ja schon einiges an Mieten gewohnt, doch das geht dann irgendwie doch nicht. Jedenfalls nicht in einer Kleinstadt im Osten.

Was hat sich getan? Na ja. Die Wohnung ist inzwischen renoviert, aber nicht saniert. Dies schlägt sich besonders in der exorbitanten Strom- und Gasnachzahlung wieder. Eine Jahresendabrechnung mit Nachzahlung im vierstelligem Bereich bei gleicher Einstufung wie vorher im Haus und vor allem gleicher Anzahl Geräte und kompletter Energiesparausrüstung beim Licht gab es noch nie. Die Aufgabe es EFH's mit seinen 90m² wird inzwischen fast jeden Tag bedauert.
Es ist laut und extrem schmutzig, wie die Artikel des letzten Jahres so zeigen.  Von nächtlicher Brüllerei, Polizeieinsätzen, Schlägereien zwischen den anderen Mietern, Besuchen von Behörden auf der Suche nach ehemaligen Mietern und so weiter. Alles dabei. Als Wohn- und Geschäftssitz absolut ungeeignet. Geschäftskunden können hier gleich gar nicht empfangen werden. Den Hausflur kann man niemanden zumuten. Selbst von Freunden und Familienangehörigen hört man nur noch:"Was hat Euch denn geritten, hier her zuziehen?"

Sonst passierte nichts. Flur nicht gemacht, Fassade nicht einmal ansatzweise angefangen, der Hof sieht aus wie Kraut und Rüben, die eigene Heizungstherme so lange hin und her repariert, dass eine neue günstiger gewesen wäre und Haustür ist mal wieder nicht abschließbar. Der Keller ist jedermann zugänglich und sowieso grundsätzlich unbenutzbar. Die alten Fenster sind inzwischen fast alle neu verkittet, aber grundsätzlich undicht, da die Rahmen nicht ordentlich schließen. Der Verwalter vertröstet einen nur noch am Telefon und verspricht oder schiebt die Schuld auf den Eigentümer, der angeblich gar nichts investieren will. Sebst die Absprachen vor dem Einzug sind angeblich nicht getan und verursachen Stress und bemühten bereits Anwälte.
Schlimmer noch ist, dass der Wasserschaden vom Januar noch nicht reguliert ist. Die Tapeten hängen noch halb an der wand und müssen erneuert werden. Die eigene Hausratversicherung schiebt es auf die Gebäudeversicherung und irgendetwas scheint da auch noch unklar. Definitiv investiere ich hier keinen Cent, bevor ich nicht weiß, wer mir den Schaden ersetzt. Eine Trocknung der Zwischendecke ist auch noch nicht passiert. Der Schaden ist jetzt bereits 4 Monate her.

Zuviel Miete für den maroden Zustand!
Wenn man will, dass hier etwas gemacht wird, muss man es selbst machen. Irgendwie ist auch dringend mal ein Urlaub fällig, doch so richtig möchte man hier sein Eigentum auch nicht mehrere Tage oder Wochen in Folge alleine lassen. Das Einbruchsrisiko ist hoch, sobald jemand merkt, dass man nicht da ist. Also geht's auch im Sommer wieder in den Garten oder man muss sich jemanden in die Wohnung setzen, der auf Fernseher und Computer aufpasst. Nur zwei Dinge sind besser geworden. Die Internetleitung ist doppelt so schnell und diese Seite erfreut sich wachsender Besucherzahlen. Auf letzteres könnte ich auch verzichten, denn die Seite ist letztlich nur Folge der Ursache.

Grund genug also, fleißig weiter nach einer anderen und besseren Wohnung oder wieder einem Haus zu suchen. Der Einzug hier erwies sich definitiv als ziemlich großer Fehler. Inzwischen wurden auch mehrere Makler bemüht, doch das Angebot ist nicht groß. Ein paar Besichtigungen in den letzten Monaten, aber nichts ordentliches. Weitersuchen und Augen auf!

Resümierte Grüße
//O.F.